Das allererste Mal entdeckte ich eine kleine kahle Stelle auf meinem Kopf ziemlich weit oben am Scheitel. Es muss etwa Frühjahr 2009 gewesen sein. Der verstärkte Haarausfall war mir gar nicht großartig aufgefallen. Auf einem Foto war das Loch in meiner Frisur schon sehr deutlich zu sehen gewesen. Ich war zwar erschrocken und verstand nicht, warum mir punktuell so viele Haare ausfielen, dass man es sehen konnte. Doch ich ignorierte diesen Umstand. Ich verschloss die Augen.
Als ein neues Loch am Hinterkopf entstand, wurde es langsam unbequem. Jedes Mal, wenn ich draußen war und es wehte auch nur ein kleiner Windhauch von hinten, hatte ich das Gefühl, jeder würde die kahle Stelle sehen können und man würde mich dafür anstarren. Bald danach trug ich draußen nur noch Mütze. Egal wie das Wetter war. Ich machte eine Art Markenzeichen daraus.
Am Tag meiner Hochzeit war ich froh, dass kein Wind ging. Trotzdem war eine Hochsteckfrisur nicht drin. Man hätte das Loch hinten gesehen. Ein Band, das wie ein Haarreif getragen wurde, verdeckte zwar das Loch oben am Scheitel, ließ sich aber am Hinterkopf nur mühsam befestigen. Die Bilder des großen Tages durchsuchte ich akribisch nach sichtbaren Zeichen meines Haarausfalls.
Die Löcher wurden nicht größer und ich konnte sie recht gut kaschieren. Nach ein paar Monaten wuchsen sie wieder zu und ich vergaß, dass sie überhaupt dagewesen waren. Alles war wie zuvor und ich dachte kein Stück über die Ursache und irgendwelche Zusammenhänge nach.