Hast du auch besonders viele Gedanken, wenn du meditierst? In diesem Beitrag schreibe ich darüber, warum Gedanken während der Meditation keine schlechte Sache sind, sondern im Gegenteil ganz normal und wie du mit ihnen umgehen kannst.
Als ich begann zu meditieren habe ich mich regelrecht erschrocken, wie viele Gedanken auftauchten, wenn ich mich zur Meditation hinsetzte und es ruhig um mich herum wurde. Hab ich jetzt wirklich Zeit dafür? Ich müsste doch eigentlich dieses oder jenes tun. Später noch einkaufen. Staubsaugen müsste ich auch mal wieder. Und dann noch der Autofahrer, der mir vorhin so doof die Vorfahrt genommen hat. So ein Blödmann!
Und als ich diese Gedanken bemerkte ging es gleich weiter mit den Bewertungen. Oh Mann, du sollst doch nicht denken. Sei still jetzt! Oh ne, schon wieder ein Gedanke. Das ist aber auch echt schwer. Das muss doch hinzukriegen sein. Du kannst es einfach nicht. Und so weiter und so fort.
Wie du dir vielleicht denken kannst hatte ich nicht unbedingt das Gefühl, das mit der Meditation wäre eine gute Sache für mich. Doch ich bekam den entscheidenden Hinweis. Gedanken während der Meditation zu haben ist völlig in Ordnung. Hä? Wie das jetzt?
Nüchtern betrachtet ist es sogar logisch. Denn überleg mal. Eigentlich sind unsere Gedanken immer da. Wir hören sie nur nicht gut, wenn wir ohne besondere Achtsamkeit im Alltag unterwegs sind, denn wir bekommen permanent Reize von Außen, die unsere Aufmerksamkeit beanspruchen. Und wenn wir uns dann hinsetzen und es ruhig werden lassen um uns herum, uns also den permanenten Reizen entziehen, bemerken wir erst die Fülle an Gedanken in unserem Kopf.
Darin liegt eine Chance. Nämlich wahrzunehmen, was wir überhaupt alles denken. Und wie nett wir dabei zu anderen und zu uns selbst sind. Das kann sogar sehr spannend sein. Ein Teil unserer Gedanken mag sich um Belanglosigkeiten drehen, wie Einkaufslisten oder wie morgen wohl das Wetter wird. Ein weiterer Teil dreht sich vermutlich um Dinge aus der Vergangenheit und der Zukunft. Hier gilt es, die Gedanken wahrzunehmen und sie – ohne an ihnen haften zu bleiben oder sie auch nur zu bewerten – ziehen zu lassen. Denn Ziel der Meditation ist es, im Hier und Jetzt zu sein. Wahrzunehmen, was jetzt und hier ist.
Vielleicht hast du manchmal einen Gedanken, der dir besonders wichtig erscheint und den du deshalb festhalten möchtest. In diesem Fall kann es eine Lösung sein, dir vorzustellen, wie du den Gedanken sanft in eine schöne Schachtel legst und die Schachtel neben dich stellst. So kannst du den Gedanken beruhigt loslassen, denn er wartet nach der Meditation geduldig in der Schachtel darauf wieder rausgeholt zu werden. Probier das doch einfach mal aus.
Ich möchte dich gern ermuntern, deine Gedanken in der Meditation willkommen zu heißen. Wie ein Detektiv oder ein innerer Beobachter kannst du sie erkunden. So kannst du Gedankenmustern und Glaubenssätzen auf die Spur kommen. Und das ist der erste Schritt hin zu Veränderung – wenn du das denn möchtest.